Die Hausaufgaben – welche Plage!

Sie nerven schon, seit es sie gibt.

Sie sind verhasst. Ja, heutzutage

sind sie besonders unbeliebt.

Sie rauben euch die freie Zeit.

Sie drücken schwer auf das Gemüt.

In Mathe macht sich Unmut breit,

wenn man den Lösungsweg nicht sieht.

In Englisch kriegt man fast die Pest,

wenn man die Wörter nicht behält,

welche der Lehrer lernen lässt.

Wie hat der sich das vorgestellt?

In Deutsch `ne dämliche Tabelle

mit stark gebeugten Verben drin.

Da schmisse man doch auf der Stelle

am liebsten gleich den Füller hin.

Und so geht’s weiter mit Geschichte,

mit Biologie und Latein,

und während ich das grade dichte,

da fällt mir auch noch Reli ein.

Doch langsam frag ich mich im Ernst,

ob ich mit Jammern richtig liege

und wie (damit du etwas lernst)

ich rechtzeitig die Kurve kriege.

Drum, lieber Schüler, höre dies:

Die Hausaufgaben sind ein Segen,

weil sie uns aus der Finsternis

der Ahnungslosigkeit bewegen

hin zu des Wissens großer Menge,

zu Fertigkeiten, Kompetenzen,

zu Fleiß, zu Konsequenz und Strenge –

ich könnte manches noch ergänzen.

Selbst wenn man drüber motzt und murrt:

Was wir im Unterricht begriffen,

wird im Gehirn erst festgezurrt,

wenn wir's am Nachmittag vertiefen.

Mein Fazit lautet darum, dass

die Hausaufgaben euch verbleiben.

Ich weiß, sie machen nicht viel Spaß.

Man muss ja auch nicht übertreiben.

aus: Wolfgang Reuter, Einen Leuchtturm bauen – Christliche Schulen in unserer Zeit © 2018 Christliche Verlagsgesellschaft Dillenburg